Global im Vergleich zu lokal

Global im Vergleich zu lokal

Sie wollen also geographisch expandieren. Nehmen wir an, es soll in die Türkei gehen. Dieses Land diente ja erst vor kurzem in einem meiner Management-Treffen als gutes Beispiel. Wie würden Sie vorgehen?

Ein weltweit tätiges Unternehmen hat sich die Türkei als nächsten Markt ausgesucht. In den vorangegangenen Jahren hatte dieser Markt eine zweistellige Wachstumsrate mit Luft nach oben. Das Management beschloss daher die Bildung eines nur auf dieses Ziel ausgerichteten Teams. Deutsche Ingenieure kümmerten sich um alle technischen Belange, deutsche Vertriebsleute haben sich zu Entscheidungsträgern vorgearbeitet, sind potenziellen Kunden nachgegangen und haben mit diesen Kontakt aufgenommen. Sogar der CEO war Deutscher. Das Ziel war die Errichtung einer Fabrik in Adana.

Leider kam das Projekt nie zustande. Rückblickend wäre ein multinationales Team die bessere Entscheidung gewesen. Obwohl Türken und Deutsche seit nunmehr 40 Jahren in Deutschland miteinander leben, der Aufbau einer gegenseitigen Geschäftsbeziehung hält auf beiden Seiten einige Stolperfallen bereit. Aus genau diesem Grund sind in auf internationales Geschäft ausgerichteten Teams Menschen mit unterschiedlicher Herkunft so wichtig. Wenn wir uns global ausrichten wollen, müssen wir zuerst einmal global denken. Es ist fantastisch, wie einige CEOs ihren Worten auch Taten folgen lassen.

Lassen Sie mich einige Beispiele nennen: Das Unternehmen holt sich Experten aus den jeweiligen Ländern, in die es expandieren möchte. Die Unternehmenssprache ist Englisch. Präsentationen werden grundsätzlich in Englisch erstellt, obwohl das Team aus Deutschen besteht. In den Führungskräfteschulungen werden die interkulturellen Besonderheiten bereits berücksichtigt. Eventuell sind Sie jetzt der Meinung, dass dies nun wirklich kein Hexenwerk ist. Stimmt. Es sind die Grundlagen. Es handelt sich hier um ein Best-Practice-Beispiel eines in Berlin ansässigen Unternehmens.

Dennoch stoßen kleinere Unternehmen hier oft an ihre Grenzen. Eine von den Philippinen stammende MBA-Absolventin aus meinem Netzwerk wurde einem Projekt zugewiesen. Es handelte sich um ein internationales Projekt, also sicherte man ihr zu, dass der Austausch in Englisch erfolgt. Sie nahm zwar Deutschunterricht, stand aber erst ganz am Anfang.

Nach und nach wechselte das Team wieder zu Deutsch über, womit sie quasi vom Gespräch ausgeschlossen war. Auch die E-Mail-Korrespondenz fand in Deutsch statt. Es dauerte nicht lange, und sie hat das Projekt enttäuscht verlassen. So viel zum Thema Diversität in der Praxis.

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